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„Abele“ startet Sanierung, der Betrieb geht weiter

Weilheim, 08.07.2024. Der Handwerksbetrieb „Abele“ aus dem Oberland will sich einem Sanierungsprozess unterziehen und hat dazu ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Während der Restrukturierungsphase wird der Betrieb mit den beiden Standorten in Weilheim und Greifenberg in vollem Umfang fortgeführt.

Der Ukraine-Krieg führte bekanntlich zu erheblichen Preiserhöhungen im Energiebereich. Dies hatte im Heizungsbereich zunächst einen Anstieg der Aufträge zur Folge. Die lang andauernde öffentliche Diskussion um das „Heizungsgesetz“ verunsicherte dann aber die Bevölkerung. In der Folge brachen die Aufträge zum Einbau neuer Heizungsanlagen nahezu vollständig ein. Zudem wurden in Erwartung hoher Kosten Aufträge zur Sanierung von Bädern und Sanitäranlagen zurückgehalten. Schließlich verschlechterten auch die Zinserhöhung und der daraus resultierende Einbruch des Neubaus die Auftragslage für viele in diesem Bereich tätige Betriebe. Diese Entwicklungen brachten auch das Traditionsunternehmen Abele in eine wirtschaftliche Schieflage. Nunmehr ist allerdings eine Trendwende in Sicht.

Ein Sanierungs-Team unter Führung von Rechtsanwalt Thomas Unterstein, Kanzlei Gleichenstein und Breitling, setzt derzeit in Zusammenarbeit mit der Raab & Kollegen GbR, Herrn Peter Raab und Herrn Mark Hellwege, ein Sanierungskonzept auf, um eine zukunftsfähige Lösung für Abele zu entwickeln. „Ziel des Eigenverwaltungsverfahrens ist es nun, die Abele als renommiertes Fachhandwerksunternehmen für die Zukunft wirtschaftlich gestärkt aufzustellen.“ sagt Inhaber Andreas Bieber. Herr Raab nahm bereits Kontakt zu Lieferanten auf, die allesamt die weitere Unterstützung des Unternehmens zusicherten.

Die rund 40 Mitarbeiter des Unternehmens wurden über die eingeleiteten Schritte ausführlich informiert. Ihre Löhne und Gehälter sind bis Ende August 2024 durch das Insolvenzgeld gesichert. „Abele ist eine gut eingeführte Marke mit einem attraktiven Geschäftsmodell“, so Rechtsanwalt Unterstein. „Deshalb sehe ich gute Chancen, das Unternehmen trotz des schwierigen Marktumfeldes sanieren zu können.“

Das Eigenverwaltungsverfahren ist das beste und erfolgreichste Sanierungsinstrument des deutschen Sanierungsrechts. Das Verfahren bietet für Abele einen geeigneten rechtlichen Rahmen, um die notwendigen Sanierungsmaßnahmen bei gleichzeitig weiterlaufendem Geschäftsbetrieb schnell und wirksam umzusetzen.

Bei dieser Art des Insolvenzverfahrens bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung (Eigenverwaltung). Das Insolvenzrecht erlaubt dies nur in Fällen, in denen Unternehmen frühzeitig selbst tätig werden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung besteht. Dies ist bei Abele der Fall. Bei einem Eigenverwaltungsverfahren setzt das Insolvenzgericht einen sogenannten Sachwalter ein. Dieser überwacht – ähnlich wie ein Aufsichtsrat – das Verfahren im Interesse der Gläubiger. Für Abele setzte das Amtsgericht Weilheim die erfahrenen Sanierungsexperten Dr. Robert Hänel und Michael Verken von der Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ein.

Übertragende Sanierung geplant

„Wir führen Gespräche mit mehreren Interessenten für eine Übernahme des Betriebs im Rahmen einer übertragenden Sanierung. Dank einer guten Vorbereitung des Verfahrens durch Rechtsanwalt Thomas Unterstein sowie der funktionierenden Kooperation mit Lieferanten, Kunden und Belegschaft können wir den Geschäftsbetrieb weiterführen. Ich bin aktuell sehr optimistisch, dass wir eine langfristige Lösung erreichen werden“, erklärt Peter Raab.

Über Abele

Abele ist ein regional aufgestelltes Handwerksunternehmen in Weilheim und Greifenberg mit 75-jähriger Tradition. Die Tätigkeitsbereiche umfassen energieeffiziente Heizsysteme, PV-Anlagen, Planung & Projektierung Haustechnik, Komplettbäder, Badsanierung, Wohnraumsanierung, Saunatechnik, Lüftungssystemtechnik, Sanitärtechnik und -installation, Kundendienst für die komplette Haustechnik, Wasserschadensmanagement, Wartung & Service sowie Fördermittelberatung.

www.abele.eu

Über Gleichenstein & Breitling Rechtsanwälte

Die Kanzlei Gleichenstein & Breitling Rechtsanwälte mit Standorten in München, Regensburg, Erding und Rosenheim ist im Wirtschaftsrecht tätig. Alle Rechtsanwälte sind Fachanwälte für Insolvenzrecht. Schwerpunkt der Arbeit ist die Umstrukturierung von Unternehmen, insbesondere mittels außergerichtlicher oder gerichtlicher Sanierungsverfahren (ESUG) als Berater, Sanierungsgeschäftsführer oder Insolvenzverwalter. Die Kanzlei wurde vor knapp 40 Jahren gegründet und besteht aus vier Berufsträgern sowie 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Rechtsanwalt Thomas Unterstein ist spezialisiert auf Betriebsfortführungen und Sanierungen, sowie auf die Begleitung von Eigenverwaltungsverfahren als Berater und Sachwalter. Er wird seit Jahren regelmäßig als Insolvenzverwalter bestellt.

Über Raab & Kollegen GbR

Die Raab & Kollegen GbR ist seit über 30 Jahren in den Bereichen Insolvenzberatung und -dienstleistung, Restrukturierung & Sanierung sowie M&A tätig. Diese langjährige Erfahrung ermöglicht es uns, maßgeschneiderte Lösungen für die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden zu entwickeln und Sie bestmöglich auf Ihrem Weg zu unterstützen. Raab & Kollegen hat über 3.000 Verfahren aus den verschiedensten Branchen erfolgreich begleitet. Mit der in über drei Jahrzehnten gewachsenen Kompetenz übernehmen wir lösungsorientiert eine Vielzahl an Aufgaben, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden.

Über Anchor

Anchor ist ein Hybrid aus Anwaltskanzlei und Unternehmensberatung. Mit 14 Standorten und rund 150 Mitarbeitern in den Bereichen Insolvenz und Sanierung ist Anchor eine der großen deutschlandweit tätigen Restrukturierungseinheiten. Die Anchor Rechtsanwaltsgesellschaft mbH ist auf Insolvenzverwaltung und rechtliche Beratung im Bereich des Insolvenz- und Restrukturierungsrechts spezialisiert. Die Anchor Management GmbH deckt betriebswirtschaftliche Beratung und Dienstleistungen im krisennahen Bereich ab.



Verlag Dr. Otto Schmidt vom 12.07.2024 12:25

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